Wer ist Spalanzani?
Dr. Spalanzani, von Uwe Bremer hier aufs Trefflichste portraitiert, ist neben Coppola die zweite der zwielichtigen Akteure in E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“. Er ist theoretischer Physiker und Erfinder der Automatenpuppe „Olimpia“, für die der Protagonist Nathanael, getäuscht über ihre wahre Natur, in heißer Liebe verfällt und durch die er schließlich endgültig wahnsinnig wird. Spalanzani lässt Nathanael bewusst in Unkenntnis über die Herkunft Olympias. Ihre verführerischen und anziehenden Eigenschaften und deren Wirkung hat Uwe Bremer auf einer weiteren Gouache, die rechts neben Spalanzani hängt, festgehalten.
Über den echten Dr. Spallanzani, der E.T.A. Hoffmann als Vorlage diente und seine wissenschaftliche Tätigkeit, hier ein Link zum E.T.A. Hoffmann – Portal

1.Schritt
Aufgehängt! Vier Exemplare aus Uwe Bremers neuer Aquarell-Reihe „Der Sandmann“ in E. T. A. Hoffmanns Stammlokal Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt. In seinen Novellen „Der Sandmann“ und „Das öde Haus“ stellte Hoffmann 1816 einmal den Untergang und einmal die Rettung eines Dichters dar. Seine Erzählungen loten innerhalb dieser Extrempole die Risiken und die Chancen der Einbildungskraft, also des zentralen Vermögens dichterischer Produktivität aus. Nach konträren Prämissen veranschaulichen letztlich beide Erzählungen, dass das Wunderbare im Wirklichen aufscheint und dass keine klare Grenze zwischen beiden Bereichen gezogen werden kann.


2.Schritt

Die „Nachtstücke“ Hoffmanns zählen zu den Lieblingsgeschichten von Bremers Berliner Galeristin Marie Christine Kremers, mit denen sie Uwe Bremer zu einer neuen bildnerischen Interpretation inspiriert hat. Das von düsteren und unheimlichen Geschichten geprägte, später auch als Schauerroman bezeichnete Literaturgenre der Schwarzen Romantik entstammt der bildenden Kunst und bezeichnet Gemälde mit nächtlichen Szenen, wie sie von Pieter Brueghel dem Jüngeren oder Salvator Rosa überliefert sind. Formal zeichnen sich diese Gemälde (anders als bei Hieronimus Bosch) durch starke Hell-Dunkel-Kontraste aus, inhaltlich durch schauerliche Darstellungen blutiger Gewalttaten und magische Beschwörungen.
Uwe Bremer, seit den 1960er Jahren bekannt für seine „schwarzmalerischen“ Darstellungen etwa schauriger Vampiergeschichten, überraschte seine Galeristin jedoch damit, dass er aus Hoffmanns düsteren Szenen der Schwarzen Romantik heitere Sichtweisen herausgelesen und diese farbenfroh umgesetzt hat. Für die beiden Novellen hat er jeweils sechs Malereien auf 56,5 x 38 cm-Büttenkartons erarbeitet, deren komplette Ausstellung mit einer Künstlerbuchedition für Oktober in der Galerie Kremers am Kreuzberg geplant ist.
Exposé von PETER FABIAN – Artikel Editionen